”Hämorrhoiden" Begriffsbestimmung:
unter Hämorrhoidalbeschwerden werden im Volksmund ganz unterschiedliche Krankheiten verstanden: 1.) Ekzeme des Afters, ausgelöst durch Allergien oder auch durch Infekte wie z.B. Pilze 2.) bestimmte Hautkrankheiten, z.B.. Schuppenflechte o.ä. können
ebenfalls um den After herum auftreten. 3.) kleine Verletzungen der Afterschleimhaut ( Afterrisse = Analfissuren) 4.) akute Thrombosierung ( Blutgerinnung) eines größeren Blutgefäßes - führt zur Bildung einer bis zu kirschkerngroßen Geschwulst,
Perianalthrombose oder fälschlich “äußere Hämorrhoiden” genannt 5.) Analfalten ( Marisken) als Reste von vorhergehenden akuten Thrombosen 6.) echte innere Hämorrhoiden, die sich bis nach außen vorwölben können, aber eigentlich eher
selten sind. 7.) Ausstülpung des Enddarms nach der Stuhlentleerung. Dies sind nur die häufigsten Krankheitsbilder, die am After vorkommen und als "Hämorrhoidalbeschwerden" bezeichnet werden. Therapieprinzipien: Je nach Ursache muss natürlich völlig unterschiedliche Therapien geben. Trotzdem gibt es gewisse Grundprinzipien der Therapie:: 1.Alle Vorwölbungen nach dem Stuhlgang (echte Hämorrhoidalknoten und auch teilweise Ausstülpungen des
Enddarms) sollten anschließend möglichst immer zurückgeschoben werden!!! Begründung: Der starke Druck des Schliessmuskels klemmt vorgefallene Darmteile ein. Oft bedeutet dies, dass zwar das unter höherem Druck stehende arterielle Blut noch durchkommt, aber der Rückfluss des venösen Blutes abgeklemmt wird. Dadurch kommt es zu zunehmender Flüssigkeitsansammlung und schließlich fehlender Durchblutung der Hämorrhoiden, der Analthrombose oder des vorgewölbten Darmteils. Auf jeden
Fall nimmt hierdurch die Neigung zu Vorwölbungen dieser Darmanteile erheblich zu. 2. Nach dem Stuhlgang After mit Wasser waschen, möglichst keine Intimpflegemittel oder andere Desinfiziermittel wegen der Allergiegefahr, danach eine simple, hautfreundliche, am besten neutrale Spezialseife (ohne Zusatzstoffe, auch keine Naturpräparate und parfumfrei
wegen der Allergiegefahr) 3. generell Kosmetikprodukten, die gut vertragen werden, wegen der Allergiegefahr treu bleiben und nur aus wichtigen Gründen wechseln. spezielle Therapie: Analfissuren
können sehr erfolgreich mit Gymnastik des Schließmuskels wegtrainiert werden. Ebenfalls reagiert der Vorfall gut auf derartige Übungen ( rhythmisches Zusammenziehen der Analmuskulatur über einem Dilatator). Falls die Beschwerden nicht mehr äußerlich, sondern im After selbst sind, empfiehlt es sich dringend, statt der Zäpfchen, die vom Schließmuskel sofort nach
hinten weggedrückt werden, sog. Anotamp oder Ähnliches zu nehmen, also Zäpfchen, an deren Ende ein Mullsäckchen das Verschwinden im Darm verhindern soll. Nur auf diese Weise bleibt das Zäpfchen mit dem Wirkstoff im Darmausgang, wo es wirken soll und rutscht nicht weg. Eine weitere therapeutische Möglichkeit ist in bestimmten Fällen die Operation, die
jedoch wegen der sehr empfindlichen Struktur und der schwerwiegenden Folgen von Komplikationen ( Stuhlinkontinenz ist sicher eine schwerwiegende Komplikation ) am besten von einer proktologischen Spezialpraxis durchgeführt werden sollte. Der akute Thrombus (Blutgerinnseö) kann jedoch auch vom Hausarzt nach örtlicher Betäubung sehr elegant und schnell
durch einen kurzen Schnitt ausgedrückt werden. Dies nur als ganz kurzer und oberflächlicher Überblick angesichts der völlig verschiedenen Krankheitsbilder. zum Seitenanfang |